Blick auf zahlreiche Kostensteigerungen Bund-Maßnahmen erhöhen Inflation um 1,2 Prozentpunkte

Man sieht es seit Wochen an den fallenden Anleiherenditen und steigenden Aktienkursen in Europa: Der Markt erwartet schon im Frühjahr sinkende Zinsen bei der EZB, weil die Inflation in der Eurozone zuletzt so schnell zurückgekommen ist von 2,9 % im Oktober auf 2,4 % im November. Der EZB-Zielwert liegt bei 2,0 %. Aber ist diese Euphorie verfrüht? Erst Anfang dieser Woche bremsten zwei EZB-Banker diese Euphorie. Aber die Märkte sind weiterhin euphorisch. Jetzt zeigt eine aktuelle Analyse der Ökonomen der Commerzbank, wie stark die jüngsten Sparmaßnahmen der Bundesregierung die Inflation in Deutschland wohl ab Januar hochdrücken werden.

Inflation in Deutschland im Auftrieb – durch zahlreiche staatliche Verteuerungen

Die Sparmaßnahmen der Ampel werden die Inflation im Januar wohl um weitere 0,7 Prozentpunkte erhöhen. Insgesamt erhöht der Staat sie um 1,2 Prozentpunkte. Die deutsche Inflation dürfte im Januar bei knapp 4 % liegen, so sagen es aktuell die Ökonomen der Commerzbank um ihren Chef-Experten Dr. Jörg Krämer. Aktuell sind es in Deutschland 3,2 % Inflation. Nachfolgend sieht man die einzelnen Komponenten, die zu Preissteigerungen beitragen, als da wären: Höhere Mehrwertsteuer in der Gastronomie, höhere Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme, erhöhter CO2-Preis, Ende der Preisbremse bei Gas und Strom, Wegfall der Zuschüsse für Netzentgelte, Plastikabgabe, Steuer auf Flugtickets.

INFLATION: Die Maßnahmen zur Schließung der Haushaltslücke dürften die Verbraucherpreise im Januar um schätzungsweise 0,7% erhöhen. Insgesamt erhöht der Staat sie im Januar um 1,2 Prozent. Für die Jan-Inflation erwarten wir knapp 4%. pic.twitter.com/LhnZhUpVwz

— Jörg Krämer (@DrJoergKraemer) December 20, 2023

Bundesbank sieht 2024 nur 2,7 % Inflation in Deutschland

Bereits gestern hatten wir aufgezeigt, dass viele Länder in der Eurozone in die richtige Richtung tendieren, nämlich in Richtung einer weiter fallenden Inflation. Aber die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflation in Deutschland auch im Jahr 2026 noch über dem Zielwert liegen wird. Die Bundesbank geht davon aus, dass steigende Löhne den Preisdruck in den Jahren 2025 und 2026 aufrechterhalten werden – selbst wenn die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung weiter zunehmen. Während die Energiekosten den Prognosen zufolge in diesen Jahren stabil bleiben werden, sollen die Lebensmittelpreise weiterhin stark ansteigen. Und dazu kommen jetzt noch diese staatlichen Maßnahmen, welche einen weiteren klaren Push für die Inflation darstellen dürften. Aktuell sagt die Bundesbank, der Schnitt für Deutschland werde im nächsten Jahr bei 2,7 % liegen.

Nach der Deutschland-Prognose der Bundesbank liegt die #Inflation in diesem Jahr im Schnitt noch bei 6,1 Prozent. Nächstes Jahr falle sie dann auf 2,7 Prozent, sagte Bundesbankpräsident #JoachimNagel im #Interview mit @tonline. Das ganze Interview hier 👉 https://t.co/WJBlXzw65h pic.twitter.com/urNERRaNuL

— Deutsche Bundesbank (@bundesbank) December 20, 2023

Chartvergleich

Diese TradingView Grafik zeigt seit dem Jahr 2018, wie sich die Inflation in Deutschland (blau) im Vergleich zur Eurozone (orange) entwickelt hat. Die jüngsten Maßnahmen der Bundesregierung dürften bewirken, dass diese beiden Linien sich wohl ab Anfang 2024 auseinander bewegen? Die deutsche Inflation dürfte wieder steigen, die Linie für die Eurozone könnte weiter fallen, wenn die Teuerungsraten in genug anderen Ländern der Eurozone den Weg nach unten fortsetzen. Dies könnte dem großen Einfluss der deutschen Volkswirtschaft auf den Gesamtschnitt entgegenwirken.