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Volatilität an den Märkten steigt Den Finanzmärkten droht ein wilder Ritt in dieser Woche

Den Finanzmärkten droht ein wilder Ritt in dieser Woche
Foto: Bloomberg

In der neuen Handelswoche stehen an den Finanzmärkten weiterhin die Ereignisse im Nahostkonflikt sowie an der Zinsfront im Fokus. Zum Wochenauftakt bleiben der heimische Dax und die US-Börsen weiter unter Druck, trotz der jüngsten Versuche der USA und deren Verbündete, den Krieg zwischen Israel und der Hamas einzudämmen. Die Deeskalationsversuche haben jedoch dazu geführt, dass die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold und den US-Dollar nachgelassen haben. Die starken Kursschwankungen an den Anleihe-, Devisen, Rohstoff- und Aktienmärkten dürften allerdings auch in der neuen Woche andauern. Die hohe Volatilität am Anleihemarkt – die Renditen auf US-Staatsanleihen schwankten so stark wie zuletzt beim Ausbruch der Pandemie – hat die Finanzmärkte in Schach gehalten und könnte dies weiterhin tun.

Die Aussicht auf wilde Preisschwankungen verfolgt die Anleger bereits zu Wochenbeginn, nachdem der Ölpreis, Gold und der Schweizer Franken gegenüber dem Euro am Freitag stark angestiegen waren. Der US-Dollar und US-Staatsanleihen – traditionelle Zufluchtsorte in Zeiten von Turbulenzen – gaben im frühen Handel nach, während risikoempfindliche Währungen wie der australische Dollar leicht zulegten. Der Dax rutschte indessen bis an die Marke von 15.100 Punkten und nähert sich damit seinem Oktober-Tief von 14.948 Zählern.

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Nahostkonflikt belastet

Der Markt für US-Staatsanleihen hat eine turbulente Woche hinter sich, in der die Papiere zwischen den größten Gewinnen und Verlusten seit Jahren hin und her schwankten, da die Nachfrage durch beunruhigende Inflationsdaten und schlechte Ergebnisse bei mehreren US-Auktionen beeinträchtigt wurde. Der wichtigste israelische Aktienindex, der TA-35, setzte aufgrund des Krieges seine Talfahrt am Sonntag fort.

„Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten dürfte die Finanzmärkte dominieren“, so Klaus Baader, globaler Chefvolkswirt der Societe Generale, in einer Mitteilung.

Die israelische Armee hat erklärt, sie bereite sich auf „bedeutende Bodenoperationen“ im Gazastreifen vor. US-Präsident Joe Biden erwägt jedoch, Israel in den kommenden Tagen zu besuchen, nachdem seine Beamten über Hintertürchen Gespräche mit dem Iran geführt haben, um den Krieg zwischen Israel und der Hamas einzudämmen. US-Außenminister Antony Blinken wird am Montag einen zweiten Zwischenstopp in Israel einlegen, nachdem er den Nahen Osten mit Stationen in Jordanien, Bahrain, Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten durchquert hat.

Ein größerer Krieg im Nahen Osten könnte die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen, so Bloomberg Economics. Dies hat die wachsende Liste der Sorgen der Anleger um ein weiteres Problem erweitert. Die Marktteilnehmer beschäftigen sich bereits mit den Fragen, ob die US-Notenbank mit der Anhebung der Zinssätze fertig ist, und wie ein führungsloser US-Kongress einen Regierungsstillstand abwenden kann.

Volatilität an den Märkten steigt

Ein sich verschlechterndes makroökonomisches Umfeld in Verbindung mit starken Schwankungen bei den Renditen der Staatsanleihen hat die Voraussetzungen für eine Zunahme der globalen Volatilität an den Finanzmärkten geschaffen“, so Ed Al-Hussainy, Global Rate Strategist bei Columbia Threadneedle. Globale Investoren beobachten genau, ob der Krieg zwischen Israel und Hamas auf den Rest der Region übergreift. Im Moment konzentrieren sich die Aktien- und Devisenhändler allerdings mehr auf die Fed, sagte er.

Der VIX, der die Volatilität im Leitindex S&P 500 misst, sprang zuletzt von 15 auf über 20 und deutet damit eine Zunahme der Nervosität an. Die Schweizer Währung gegenüber dem Euro ist zudem auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen, und der US-Dollar legte in der vergangenen Woche bereits die vierte Woche in Folge zu. Die Volatilität an den globalen Aktienmärkten hat ebenfalls zugenommen.

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Die Unsicherheit in den USA ist groß genug, um weitere Kursschwankungen an den Finanzmärkten hervorzurufen. In der vergangenen Woche befeuerte ein heißer Inflationsbericht die Zinssorgen. Trotz der milden Töne einiger Fed-Mitglieder ist eine weitere Zinserhöhung noch nicht vom Tisch. Die US-Verbraucherpreise sorgten am Donnerstag für den größten eintägigen Ausverkauf bei 30-jährigen Anleihen seit Ausbruch der Pandemie.

Ein Indikator für die erwarteten Kursschwankungen des weltgrößten börsengehandelten Staatsanleihenfonds übertrifft die des größten Aktienfonds in diesem Monat so stark wie seit mindestens 2005 nicht mehr, als Bloomberg begann die Daten auszuwerten.

Finanzmärkte: Viele Unsicherheiten

In den USA droht bereits der nächste Government-Shutdown, was die Volatilität an den Finanzmärkten zusätzlich antreiben könnte. Das US-Repräsentantenhaus bleibt nämlich vorerst ohne einen Vorsitzenden. Die Republikaner haben Jim Jordan nominiert – der vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump unterstützt wurde -, aber er steht vor ernsthaften Herausforderungen, um das Amt des Sprechers zu gewinnen. Gemäßigtere Partei-Miglieder sind über seine Hardliner-Positionen besorgt.

Der Konflikt im Nahen Osten bleibt jedoch der größte Unsicherheitsfaktor, den die Anleger zu verdauen haben. „Wir sind alle gespannt, in welche Richtung es gehen wird, aber bis wir uns wirklich Sorgen um die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Ölversorgung machen, wird der Markt mit angehaltener Bremse agieren“, sagte Jane Foley, Leiterin der Währungsstrategie bei der Rabobank.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Was, bitte schön, soll der momentane Rambazamba zwischen amerikanischen und iranischen Diplomaten, unmittelbar vor einem sehr wahrscheinlichen „Naher und Mittlerer Osten“-Gipfel? Was haben Biden und Scholz aktuell in Israel verloren? HV

    1. Am kommenden Samstag, den 21.10.23 findet in Kairo ein „Naher und Mittlerer Osten“-Gipfel zum aktuellen Israel-Hamas-Krieg statt. Ich erwarte, daß Staatspräsident Abdalfattah al-Sisi hierzu u.a. sämtliche „Arabische Liga“-Mitgliedsländer, somit u.a. Arabische Liga-Mitgliedsland Arabische Republik Syrien-Staatspräsident Dr. Bashar al-Assad einlädt. Es erschließt sich mir hierbei nicht, daß Assad das Thema aktuell mit OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation-Staatspräsident Dr. Wladimir Putin telefonisch erörtert.

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