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Goldman Sachs erwartet anhaltenden Preisdruck US-Märkte zu optimistisch, was den Rückgang der Inflation betrifft

US-Märkte zu optimistisch, was den Rückgang der Inflation betrifft

Seit dem Hochpunkt der Inflation im Juni 2022 bei 9,1% hat der Preisdruck stetig nachgelassen. Wie die US-Inflationsdaten am Dienstag gezeigt haben, notiert die Inflationsrate für Mai im Vorjahresvergleich „nur“ noch bei 4,0%. Experten hatten indessen mit einem weniger starken Rückgang gerechnet. Der signifikante Rückgang der Inflation in den USA ist ein Grund, warum die Märkte zuletzt eine große Party gefeiert haben. Mit einem Anstieg von über 20% kehrte der marktbreite Leitindex S&P 500 sogar wieder in den Bullenmarkt zurück. Doch die Strategen von Goldman Sachs, die zuletzt auch eher zu den Optimisten gehörten, sagen nun, dass die Märkte zu optimistisch sind, was das Tempo des US-Inflationsrückgangs angeht. Laut Goldman Sachs wird die Teuerung in den USA nicht so schnell zurückgehen, wie die Märkte derzeit annehmen, so berichtet Bloomberg.

Da einige Frühindikatoren der Konjunktur zuletzt schwächer ausgefallen waren, gehen die Anleger davon aus, dass eine starke Verlangsamung des Wachstums zu einem schnelleren Nachlassen des Preisdrucks führen wird. Sie neigen dazu, bei den Energiepreisen bärischer zu sein, als es die Rohstoff-Futures derzeit andeuten, schrieben die Strategen um Praveen Korapaty in einer Mitteilung vom Freitag.

Die Strategen sind der Ansicht, dass die gesunkenen Energiepreise nur begrenzt in der Lage sind, die Inflation maßgeblich zu senken. Zudem sagen sie, dass die Märkte das Potenzial für eine „verzögert einsetzende Inflation“ in Sektoren wie beispielsweise dem Gesundheitswesen ignorieren. „Obwohl wir von einem weiteren Rückgang der Inflation ausgehen, scheinen die Märkte hinsichtlich des Tempos der Abkühlung wesentlich optimistischer zu sein als wir“, so die Analysten von Goldman Sachs.

Die Märkte erwarten einen schnelleren Rückgang der Inflation als die Strategen von Goldman Sachs
Die Märkte erwarten einen schnelleren Rückgang der Inflation als die Strategen von Goldman Sachs

Fed legt Zinspause ein

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) hat am Mittwoch seine 15-monatige Serie von Zinserhöhungen pausiert. Allerdings hielten sie sich die Tür für weitere Zinsschritte offen. Wie die Dot-Plots gezeigt haben, gehen die Entscheidungsträger weiterhin davon aus, dass die Zinssätze als Reaktion auf die überraschend klebrige Kerninflation und die Stärke des Arbeitsmarktes höher als bisher erwartet steigen würden.

Sie erwarten eine Zinsrate in einer Spanne von 5,5 bis 5,75% bis zum Jahresende. Dies würde bedeuten, dass es noch zwei weitere Zinserhöhungen gäbe. Ungeachtet dessen fielen die kurzfristigen Inflationserwartungen in den USA Anfang Juni auf ein mehr als zweijähriges Tief, was die Stimmung der Verbraucher aufhellte.

Märkte erwarten weiter fallende Inflation

Der Forschungsleiter von Fundstrat, Tom Lee, sagte am Freitag in einer Notiz, dass der Preisanstieg weiter nachlassen könnte, möglicherweise noch in diesem Jahr und möglicherweise inmitten eines Rückgangs der Wohnungs- oder Mietkomponente des Verbraucherpreisindexes. Der Aktienmarkt beginne, sich dieser Ansicht anzuschließen, was wahrscheinlich einen Großteil der Gewinne im laufenden Jahr erkläre.

„Die Federal Reserve kann den Kampf gegen die Inflation beenden (Fed-Pivot), wenn die Öffentlichkeit glaubt, dass der Preisanstieg überwunden ist“, so Lee, und er schätzt, dass dies „irgendwann im Jahr 2023 der Fall sein wird“.

Goldman Sachs hat indessen sogar einen Trade für diejenigen, die ihrem Standpunkt teilen, dass der Preisanstieg hartnäckig bleiben wird. Die Strategen der Großbank empfehlen Anlegern den Kauf von Ein-Jahres-Swaps, um darauf zu wetten, dass die Inflation höher ausfällt als es der Markt derzeit erwartet.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Ich als kleines Würmchen habe schon mehrmals erwähnt dass die steigenden Gesundheitskosten nachlaufend noch wuchtig wirken werden.

    1. Die Inflation ist überlebenswichtig für die Dollar-Welt! Die wird nicht konsequent bekämpft.

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